Emilia Romagna: Der italienische Klassiker erfindet sich neu

What? Emilia Romagna? Als ich im Frühjahr erzählte, dass ich dorthin wollte, wussten viele nicht genau, wo diese Emilia  Romagna liegt. Bei dem Stichwort Rimini änderte sich das sofort. Großartige Begeisterung war allerdings nicht dabei. Spießig und irgendwie oll finden die meisten inzwischen diese Gegend in Norditalien zwischen Ferrara und Rimini, Faenza und Bologna.

Emilia Romagna: Von der Rentner-Destination zum Wellness Valley

Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich das angestaubte Image bald wandeln wird! Denn die schlauen Italiener haben sich einen Kopf gemacht, wie sie ihre wunderschöne Urlaubsregion wieder attraktiver machen können. Das Ergebnis: Die Emilia Romagna wird zum Wellness Valley. Unternehmen wie der bekannte Fitnessgerätehersteller Technogym, Hotels, Spas und die Tourismusbehörde haben sich dafür zusammengeschlossen.

Emiglia Romagna Italien

Einfach mal loswandern! In der Emiglia Romagna ist das eine gute Idee. Eine spezielle Ausrüstung braucht man nicht. Turnschuhe, bequeme Klamotten und ein Rucksack reichen

Die besten Voraussetzungen haben Sie dafür, die Italiener. Mehr als 2000 km Radwege, Wanderstrecken, die jeder schaffen kann, Flüsse zum Kanufahren und natürlich eine Küste für Wassersport oder Yoga am Strand.

Mit der App auf die Wanderung oder zum Biken

Damit das Wellness Valley auch wirklich easy genutzt werden kann, gibt es überall in den angeschlossenen Hotels und den Tourismusinformationen Karten und Tipps. Noch einfacher lässt sich das riesige Angebot nutzen, wenn man die App zum Programm runterlädt. Die wurde sowohl für Apple als auch für Android extra entwickelt.

Die heißen Quellen in derEmilia  Romagna: mehr als nur warmes Wasser

Für mich eine der wichtigsten Besonderheiten dieser Gegend aber sind die Thermalquellen. Viele von ihnen gab es schon bei den Römern, und auch zu deren Zeiten wurden sie schon für die Gesundheit genutzt. Das Wasser hier, das aus den tiefen Quellen sprudelt, hat sich schon vor 8 bis 10.000 Jahren gebildet. Es ist stark brom- und jodhaltig und alkalisch.

Emiglia Romagna Italien

Die Quelle in der Therme Sankt Agnes in Bagno di Romagna  ©estherlangmaack

Mit muggeligen 38 bis 42 Grad kommt es in der Therme Sant’Agnese oben an. Nur der Geruch ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig. Das liegt am Schwefel. Aber weil dieser Mix aus Mineralien so wahnsinnig gesund sein soll, nimmt man das gerne in Kauf. Schon seit Jahrzehnten gibt es hier eine Art Gesundheitstourismus. Bislang sind es häufig Ältere, die auf die entzündungshemmende Wirkung des Quellwassers setzen. Da sitzt dann schon mal ein ganzer Schwarm von Grauhaarigen im Bademantel am Frühstückstisch und freut sich auf das warme Quellwasser. Haut-, Gelenk- und Magenbeschwerden werden einfach beim Schwimmen abgewaschen.

Emiglia Romagna Italien

Natürlicher Luxus: Das hier ist viel mehr als ein Swimmingpool. Die Terme Sant’Agnese in Bagno di Romagna ©estherlangmaack

Aber ich finde ja: Man muss überhaupt nicht krank sein, um dieses warme mineralienreiche Wasser vollkommen zu genießen. Es ist perfekt nach einem Wandertag, wenn man vielleicht heftig in die Pedalen getreten hat oder einfach mal seinen Stress-Level ein bisschen nach unten bewegen möchte.

Ein Wellness Valley, das alle Sinne anspricht

Auch wenn man hier wirklich zu Höchstleistung angespornt wird, weil es so viele Rad- und Wanderwege gibt, man kann es auch ganz langsam und genussvoll angehen. Denn genau wie die Toskana ist die Emilia  Romagna bekannt für das köstliche Essen und die Spitzengastronomie. Aber irgendwie ist auch die hier entspannter. Der Sternekoch Paolo Teverini vom Hotel Tosco Romagnolo  in Bagni di Romagna liebt einfache Sachen. Pasta, wie sie schon vor hunderten von Jahren gekocht wurde und Brot, das hauchdünn und gleichzeitig würzig jede Speise zu einer besonderen macht.

Emiglia Romagna Taverini

Manchmal rollte Herr Taverini hinter der orangenen Brille mit den Augen, als er unsere Nudelkreationen sah ©estherlangmaack

Emiglia Romagna Taverini

Mit Ricotta gefüllte Pasta. Die sind so winzig, dafür braucht man fast Chirurgenbesteck – oder Talent ©estherlangmaack

Unvergesslich: das alte, schöne Rimini

Eines aber, in der Emilia Romagna, ist für mich so schön, wie es immer schon war: Rimini. Spießig und oll sehen anders aus. Ich sehe einen Küstenort mit langem Pracht-Strand, verwinkelten Gassen und Ecken, leckeren Restaurants, wie das Nud e Crud, einer Piada Bar, und dem unverwechselbaren Grand Hotel Rimini. Hier ist die Grandezza des letzten Jahrhunderts zu spüren. Auf der Terrasse, beim Dinner oder im liebevoll klassisch gestalteten Garten. Ich bin mir sicher, dass meine Oma schon staunend davor stand. Denn die war eine von denen, die dem Zauber dieser Region schon in den 60ern verfallen sind.

Emiglia Romagna Rimini Grand Hotel

Das Leben kann so schön sein, hier in Rimini. Bester Platz zum Ausruhen, Trinken, Essen oder Lächeln: die Terrasse des Grand Hotel Rimini ©estherlangmaack

Emiglia Romagna Grand Hotel Rimini ©estherlangmaack

Der italienische Filmemacher Frederico Fellini wusste, was gut ist. Er hatte hier die Suite in der zweiten Etage dauerhaft gemietet ©estherlangmaack

 

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