Rhabarber: Sauer macht glücklich

Dieser Duft: sauer, erdig und wie das Versprechen eines warmen Sommertages. Acht Stangen Rhabarber liegen auf dem Schneidebrett, und als ich das Messer ansetze, um die Spitzen zu kappen, und die Stangen schäle, atme ich tief ein. Schon als Kind habe ich Rhabarber geliebt. Wir hatten ihn im Garten und ich wusste, wenn der erntereif ist, dann ist der Frühling da. Ich habe ihn auch roh gegessen, die Stangen in ein wenig Zucker gedippt und einfach knackig reingebissen. Die Blätter? Herrlich groß und ideal zum Spielen.

Rhabarber - so schöne Pflanzen

So schmeckte ein Frühsommer in der Kindheit (c) www. pixabay.com

Heute weiß ich, dass die Blätter tatsächlich ungenießbar sind, und auch beim Genuss des rohen Stangengemüses Vorsicht angesagt ist. Denn die enthaltene Oxalsäure ist in größeren Mengen ungesund und weniger bekömmlich. Wird der Rhabarber gekocht oder gebacken, reduziert sich die Säure, sie ist aber durchaus noch vorhanden und sorgt für das stumpfe, leicht pelzige Gefühl an den Zähnen. Einige Menschen reagieren da empfindlich und mögen Rhabarber darum nicht so recht. Aber es mag ja auch nicht jeder Spargel …

Rharbarber schmeckt nach sonnigen Tagen und tröstet bei miesem Wetter

Am Meer sitzen und Rhabarberkuchen mit Baiser genießen, dafür fuhr ich früher gern nach Dangast an den Jadebusen in das Kurhaus. Legendär lecker! Aber von Hamburg aus komme ich doch nicht so oft an die Nordsee, darum habe ich lange gesucht, um ein irgendwie ähnliches Rezept zu finden. Auch ohne Meeresbrise ein Genuss an den ersten sonnigen warmen Tagen oder ein guter Trost bei Regenwetter. Was ich sehr mag: wenn sich auf dem Baiser kleine “Goldtropfen” nach dem Abkühlen bilden.

Rhabarber - auch als Kuchen einfach lecker

Kuchengenuss in der Sonne (c) Silke Plagge

Silkes Rhababerkuchen mit Baiser:

Zutaten:
gut 1 Kilo Rhabarber
Für den Teig: 300 g Weizenmehl / 1 gestr. TL Backpulver/ 75 g Zucker / 2 Eigelb / 1 Prise Salz/ 100 g weiche Butter oder Margarine
Füllung: 200 g Schmand/ 2 Eigelb/ 50 g Zucker/ 1 Päckchen Vanillezucker oder Mark einer Vanilleschote
Baiser: 4 Eiweiß/ 100 g Zucker

Und so geht es:
Rhabarber schälen und am Ende etwas kappen. In große Stücke schneiden, mit 2 EL Zucker bestreuen und etwa 15 Min. ziehen lassen.
Aus den Zutaten einen glatten Mürbeteig kneten, die Butter in kleine Stücke schneiden oder schmelzen. Danach den Teig auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech mit Rand oder die Fettpfanne des Backofens geben, mit Gabel leicht einstechen und dann den Teig bei 175° etwa 15 Minuten vorbacken.

Für die Füllung Schmand, Eigelb und Zucker vermischen und in einer Metallschüssel Eiweiß und Zucker zu Eischnee verquirlen. Den Boden aus dem Ofen nehmen, kurz abkühlen lassen und in der Zeit den Rhabarber trocken tupfen und dann auf dem Boden verteilen. Danach die Füllung darüber geben und im letzten Schritt den Eischnee mit einem Messer verstreichen. Im Ofen bei 175° C noch einmal 30 Minuten backen.

Und danach: genießen. Am besten noch lauwarm!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.