3-D-Brustkrebsfrüherkennung: fünf Fragen

Etwa 70000 Frauen erhalten jedes Jahr die Schockdiagnose Brustkrebs. Das zeigen die Zahlen des Zentrums für Krebsregisterdaten am Robert-Koch-Institut. Dank moderner Therapien haben sich die Heilungschancen zum Glück in den letzten Jahren deutlich verbessert. 87 Prozent überleben die kritischen ersten fünf Jahre nach der Erkrankung. Die neue 3-D-Mammografie macht Hoffnung, dass es in Zukunft noch mehr Frauen werden. Denn die neuen Geräte erkennen Vorstufen von Krebs jetzt noch früher. Seit 2003 werden alle gesetzlich versicherten Frauen ab dem 50. Lebensjahr zum Brustkrebsscreening eingeladen. Wer moderne Bildgebungsverfahren wie die 3-D-Mammografie als Vorsorge nutzen möchte, muss diese selbst zahlen. Die Kosten liegen bei ca. 140 Euro ohne Kassenbeteiligung. Viele Frauenärzte befürworten eine Untersuchung ab 40, bei erhöhtem Risiko sogar früher, die alle zwei Jahre wiederholt werden sollte. Dr. René Rückner von der “Mammadiagnostik am Stephansplatz” in Hamburg arbeitet als einer der ersten Ärzte mit der neuen 3-D-Mammografie.

Dr. Rückner, seit wann gibt es die 3-D-Brustkrebsfrüherkennung in Deutschland, und wie funktioniert sie?

In Deutschland wurde sie erst Ende 2013 eingeführt. Diese dreidimensionale Mammografie ersetzt normale Aufnahmen durch Schichtaufnahmen. Mit unserem Gerät werden neun Bilder aus unterschiedlichen Winkeln aufgenommen. Die Strahlendosis ist dabei nicht höher als bisher, aber die Auflösung ist viel besser. Gibt es eine Auffälligkeit, kann man gezielt in die einzelne Schicht hineinsehen. Dadurch erhält man einen klareren Befund.

Zwischen den einzelnen Aufnahmen stoppt das Gerät. Warum? 

Dadurch vermeidet man Bewegungsunschärfe im Bild und kann Mikroverkalkungen viel besser erkennen. Etwa jede dritte Frau hat diese Verkalkungen in der Brust. Bei 90 Prozent ist das harmlos, aber bei zehn gefährlich.

Für welche Patientinnen ist die neue 3-D-Brustkrebsfrüherkennung besonders geeignet?

Frauen, die sehr dichtes Brustgewebe haben, profitieren davon. Ganz besonders, wenn streifige, runde Strukturen im Gewebe auftauchen, die letztlich alles bedeuten können. Auch wenn vermeintlich harmlose Zysten auftauchen, kann man erkennen, ob dahinter ein Tumor liegt. Das neue Verfahren verschafft in all diesen Punkten Klarheit.

Wie viel besser ist die neue Mammografie im Vergleich zur konventionellen?

Internationale Studien zeigen, dass man mit der 3-D-Brustkrebsfrüherkennung 30 bis 40 Prozent mehr Tumore findet als mit einer konventionellen. Die herkömmliche Mammografie war für Tumorgrößen von zwei bis zweieinhalb Zentimeter ausgelegt. Heute mit dem modernen Verfahren können wir auch winzige Herde von drei bis vier Millimetern entdecken. Bei Tumoren, die kleiner als ein Zentimeter sind, hat man eine 95-prozentige Heilungschance.

Können Sie die unterschiedlichen Diagnose-Verfahren kurz erklären? 

Die 3-D-Brustkrebsfrüherkennung ist eine sehr genaue Vorsorgemaßnahme für Frauen ohne Tastbefund. Die Kontrastmittel-Mammografie setzt man bei Frauen mit tastbarem Knoten oder unklaren Verdichtungen in der Brust ein. Die strahlenfreie Kernspinuntersuchung der Brust nutzt man z. B. bei jungen Frauen unter 35 Jahren, wenn unklare Befunde genau abgeklärt werden müssen. Die Kosten bzw. Zuzahlungen für diese Untersuchungen sollten zuvor mit der Praxis und der Krankenkasse geklärt werden.

mammadiagnostik Stephansplatz
Gemeinschaftspraxis für Radiologie GbR
Stephansplatz 1 – 3
20354 Hamburg

 

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