Die Kosmetik-Diät

Es fing mit einem klitzekleinen Jucken am linken Lidrand an. Nach einer Woche hatte ich knallrote Kaninchenaugen und mein ganzes Gesicht juckte, spannte und schuppte. Also ging ich auf Kosmetik-Diät. Ziemlich genau drei Monate benutzte ich nur Allergiker-Mascara und ein Reinigungsprodukt für extrem empfindliche Haut.

Ich bin ein Beauty-Junkie. Auch wenn ich nicht oft wahnsinnig stark geschminkt bin, liebe ich die Tiegel, Flaschen und Dosen mit Dingen, die duften und meine Haut oder meine Haare irgendwie pflegen sollen. Mein Bad ist vollgestopft mit lauter Produkten. Eine Creme für abends, eine morgens, passende Seren, fünf verschieden Öle fürs Haar, vier Shampoos, drei Kuren, dann noch der Hitzeschutz zum Föhnen und Glätten, Creme für die Hände, die Füße, das Dekolleté, Concealer, Make-up, verschiedene Rouge-Farben, Lidschatten und so weiter.

Make-up

Wer schön sein will … © A. Göttlicher

 

Als es mit dem harmlosen Jucken am Auge anfing, habe ich das erst mal ignoriert. Bis es nicht mehr ging.

Vor Jahren schon mal hatte ich ein ähnlich buntes, empfindliches Gesicht. Damals war es ein feuerroter Ausschlag rund um den Mund. Stewardessen-Krankheit nannte mein Dermatologe das. Den Fachbegriff dafür habe ich auch nie vergessen: periorale Dermatitis. Hört sich schlimmer an als ein simpler Wirkstoff-Overkill. Denn fast immer verursacht das Zuviel an Kosmetik die Pickelchen und das Jucken. Der Rat des Dermatologen damals: „Nun machen Sie erst mal nichts. Dann gibt sich das von allein.“ Damals hat es geholfen. Weil mein Gesicht so ähnlich wie vor einigen Jahren aussah und sich an auch so anfühlte, probierte ich es wieder. Meine Lieblingsmascara von Chanel wurde in die Schublade verbannt, Make-up, Concealer und die ganzen anderen Produkten ebenfalls. Den ersten Gang oben ohne ins Büro, nur mit der Allergiker-Mascara auf den Wimpern, fand ich merkwürdig. Blass, die Haut seltsam rot schattiert – schön geht anders.

Nach einer Woche hatte ich mich an den Natur-Look gewöhnt. So langsam entspannte sich die Haut, deshalb habe ich einfach so weitergemacht. Keine komplizierten Cremes, keine Deko, einfach nur Wimperntusche. Zweieinhalb Monate habe ich es durchgezogen. Denn eins habe ich schon nach drei Wochen bemerkt: Die Haut sah deutlich besser aus als vor der Stewardessen-Krankheit. Pickelchen und schuppige Stellen haben sich einfach so verabschiedet. Und jetzt? Creme ich die Hälfte. Und Deko kommt auch nicht jeden Tag ins Gesicht. Fängt mal wieder etwas an zu jucken, dann lege ich kurz mal einen Beauty-Fastentag ein.

2 Replies to “Die Kosmetik-Diät”

  1. Leonie

    ach toll! Eben hab ich euch via Twitter entdeckt! Tolle Seite!!! Die periorale Dermatitis ist ein Freund von Beauty Junkies 🙂 frag mich mal 🙂 daher ist Beauty Fasten wirklich super! Am besten auch mal abends nach dem Ausreinigen nichts auf die Haut, da bekommt man das super schnell in den Griff 🙂
    Schöne Grüße von Leonie – noch 30something, noch! 🙂

    Antwort

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.